Gib mir die Hand

gib mir die Hand

Komm lass uns tanzen! Die Geschichte des Wiener Walzers lässt sich weit zurückverfolgen. So walzten unsere germanischen Vorfahren bereits paarweise wie wild im Kreis. Zwischen dem 17. und 18ten Jahrhundert war ein schneller Walzer vor allem im süddeutschen, alpinen Raum bekannt und tauchte in verschiedenen Regionen unter dem Begriff Teutscher auf. Er galt als drehender Werbetanz im wilden Dreivierteltakt und war vor allem beim gemeinen Volk sehr beliebt. Mit den Worten “Gib mir die Hand” forderte man zum Tanz auf.

Doch die höhere Gesellschaft duldete den Einzug dieses Neuankömmlings in die Ballsäle nur widerwillig. Deshalb war dieser Walzer auf den letzten sozialen Rang verbannt. Dennoch schaffte er sich seinen Weg an die Spitze und nach kurzer Zeit erhob sich der schnelle Walzer innerhalb Deutschland zum Nationaltanz und hält sich gegenwärtig immer noch an der Spitze aller beliebten Tänze auf dem glänzenden Parkett.

Der Wiener Walzer ist das Glanzstück der Walzer. Er ist der Edelste unter den Edlen. Trotz seiner relativ hohen Geschwindigkeit strahlen die Drehbewegungen kaiserliche Erhabenheit aus. Und die kommt nicht ausschließlich im prunkvollen Rahmen des Wiener Opernballs zur Geltung.

In raumgreifenden Schritten bemüht sich jeder Tänzer seine Ballkönigin wirkungsvoll zu präsentieren. Majestätisch schwingen die weiten Röcke der Damen, wenn sie sich mit ihren Partnern in die blaublütige, strenge Ordnung der gehobenen Tanzrichtung einfinden. Sicherlich ein umwerfender Anblick für alle Zuschauer.

Nicht nur auf dem Wiener Opernball ist das Prunkstück unter den Dreivierteltakt Tänzen Pflicht, zählt der Wiener Walzer doch als Eröffnungstanz einer formativen Hochzeitsfeier. Diese Position musste er sich aber lange Zeit erkämpfen und wurde dabei sogar des Öfteren verboten.

In die Zeit des letzten Walzerverbots im Jahre 1767 in Würzburg fällt auch die Trennung des schnellen und langsamen Walzers, welchen man zunächst grob als Ländler bezeichnete. Seitdem bekam er zahlreiche, ähnliche Bezeichnungen die meist auf die Region, in der er getanzt wurde bezogen. So zum Beispiel war er auch unter dem Namen Schwäbischer aufzufinden.